„Ein Tier kann dem Kind dabei helfen, die Aufgaben des Großwerdens zu meistern.“
(Boris M. Levinson, Gründer der TGI)
„Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.“
(Hildegard von Bingen)
„Glück kann man anfassen, man muss nur einen Hund streicheln.“
(Unbekannt)
Kinder fühlen sich zu Tieren hin gezogen und suchen deren Nähe. Tiere schaffen allein durch ihre Anwesenheit eine positive Atmosphäre. Sie wirken beruhigend und Stress reduzierend. Tiere nehmen den Menschen so an wie er ist. Sie urteilen nicht! Sie sind vollkommen wertfrei und unvoreingenommen. Dadurch sind Tiere wunderbare Zuhörer und können viel Trost spenden.
„Kinder gedeihen besser, wenn ihnen ein Tier als Gefährte beigesellt wird: als Identifikationssymbol, als Tröster oder als unbestechlicher und konsequenter Erzieher. Kinder die mit Haustieren aufwachsen, zeigen mehr Verantwortungsgefühl, Einfühlungskraft und Mitleid.“ (Sylvia Greiffenhagen/Oliver N.Buck-Werner „Tiere als Therapie“ 2011). Gleichzeitig sind sie auch Erzieher. Tiere verstellen sich nicht und geben sofort Antwort auf das eigene Verhalten. Sie fungieren sozusagen als Verhaltensspiegel, denn “...Auf die Aktion des Kindes antwortet das Tier mit einer Reaktion. Das Kind erfährt erste Konsequenzen seines verantwortlichen Handelns...“ (Dr. Carola Otterstedt „Tiere als therapeutische Begleiter“, 2001) „vor allem Hunde und Pferde bieten unter anderem eine ideale Unterstützung für die Entwicklung von Selbständigkeit, Selbstsicherheit, Klarheit und Kongruenz. Da sie selbst immer authentisch reagieren, Unsicherheit, Selbstzweifel und Unstimmigkeiten im Menschen wahrnehmen und durch ihre eigene Körpersprache und ihr Verhalten widerspiegeln, sind sie sowohl für den Betroffenen selbst, als auch für den Pädagogen von hohem diagnostischen Wert…“. (Monika A.Vernooij/ Silke Schneider „Handbuch der Tiergestützten Intervention“). Sie fördern die Sprache und Kommunikation. Mit Tieren gibt es immer etwas zu erzählen und gemeinsamer Gesprächsstoff ist vorhanden.
Da Tiere nicht werten, motivieren sie auch Kinder zum Sprechen, deren Sprachentwicklung noch nicht ausgereift ist. Somit können diese Kinder freiwillig und ohne jeglichen Druck ihre Sprache finden und üben. Gleichwohl sensibilisieren Tiere Kinder im Umgang miteinander. Im Umgang mit Tieren lernen sie die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und eigene Bedürfnisse angemessen einzufordern. Sie lernen Rücksichtnahme, sich auf andere einzustellen, Kontaktaufnahme und vieles mehr. Im Kontakt mit dem Tier üben die Kinder diese Verhaltensweisen, intensivieren sie, nehmen sie in ihr Verhaltens- Repertoire auf und übertragen es schließlich auf die zwischenmenschliche Kommunikation. Somit fördert die TGI unter anderem auch die Beobachtungsgabe, das Sozialverhalten und die individuelle Wahrnehmung.
Tiere wirken sich auch positiv auf die motorische Entwicklung der Kinder aus. Der Bewegungsdrang eines Hundes ist dem eines Kindes ähnlich. Sie können sich somit gegenseitig zum sportlichen Kräftemessen herausfordern. Kindern macht es sehr viel Spaß z.B. einen Parcours aufzubauen und ihn gemeinsam mit dem Hund zu bewältigen. So wird ganz nebenbei die Geschicklichkeit gefördert, sowie die Kreativität und Phantasie. Außerdem benötigt der Hund regelmäßig Bewegung an der frischen Luft auch um sich lösen zu können. Dabei ist das Wetter egal, ob es regnet, stürmt oder die Sonne scheint. Dies wirkt sich somit gleichzeitig positiv auf die Gesundheit aus.
Bei der Kontaktaufnahme können Tiere eine sogenannte „Brückenfunktion" übernehmen. „Das Tier hilft vor allem jüngeren Kindern, Kontakt zu anderen Kindern zu finden. Kinder finden zu Tieren spontaner und rascher Zugang als zu anderen Menschen, auch anderen Kindern: Die meisten Tiere darf man gleich beim ersten Kontakt anfassen und streicheln; das erleichtert die Kommunikation ganz erheblich." (Sylvia Greiffenhagen / Oliver N. Buck-Werner „Tiere als Therapie" 2011). Dies kann sich der Pädagoge zu Nutze machen, um einen Kontakt und eine Beziehung gerade zu einem schüchternen und zurückhaltendem Kind aufzubauen.
Ein Tier kann mit allen Sinnen erlebt werden. Wie riecht es? Wie sieht es aus? Wie fühlt es sich an? Welche Geräusche macht es? Für Kinder ist dies eine Wahrnehmungsförderung der besonderen Art. Gerade für die Emotionalität spielen Tiere eine wichtige Rolle. Das Kind kann dem Tier gegenüber seine wahren Gefühle zeigen, ohne Angst und Druck zu haben, ob es diese überhaupt zeigen darf, und lernt dabei auch mit seinen Gefühlen umzugehen. Außerdem ist das Tier eine gute Stütze und Tröster.
Im Umgang mit Tieren lernt das Kind, Gefühle anderer zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Ein Tier ist Motivator und animiert Kinder zum Tun. Denn allein der Umgang mit dem Tier wirkt schon motivierend, bzw. die Aussicht darauf, sich mit dem Tier beschäftigen zu dürfen, wenn es eine bestimmte Aufgabe erfüllt hat. Denn „Im Umgang mit Tieren lernen Kinder vieles in natürlicher Weise, ohne Zwang und mit hoher Motivation... Im Zusammenhang mit der Tiergestützten Interventionen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Anwesenheit des Tieres das Kind zu Verhaltensweisen motiviert, die in Situationen ohne Tier nicht gezeigt würden, zum Beispiel Formen der Ruhe und Entspannung, der behutsamen Kontaktaufnahme bei einem sonst eher impulsiven und aggressiven, oder auch kontaktgestörten Kind.“ (Monika A. Vernooij / Silke Schneider,„Handbuch der Tiergestützten Intervention“ 2010).
Dabei sei auch die Konzentration und Ausdauer erwähnt. Kindern fällt es leichter sich im Beisein eines Tieres länger auf etwas zu konzentrieren, ausdauernd dabei zu bleiben und nicht gleich aufzugeben, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, sondern nach Lösungen zu suchen, um doch noch zum erwünschten Ergebnis zu kommen. Beispielsweise der Hund bleibt nicht bei dem Kind liegen. Was muss sich am Verhalten des Kindes oder an der Umgebung ändern, damit der Hund dort gerne liegen bleibt? Dabei lernt es auch noch nebenbei Frust auszuhalten und damit umzugehen, wenn es nicht gleich oder vielleicht auch gar nicht klappt.
Die Kinder bekommen durch den Umgang mit Tieren mehr Kenntnisse über Tiere, Umwelt und Natur. Dieses Wissen und diese Erfahrungen sorgen dafür, dass sie sich später mehr für den Tier- und Umweltschutz einsetzen. Zusammenfassend kann man sagen, dass Tiere, sei es im freien Umgang oder gezielt eingesetzt, eine wertvolle Unterstützung sind, um die Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen, damit sie ihr Schulleben und vor allem ihr späteres Leben gut meistern können.
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